Sonntag, 13. Januar 2013

Dogville (2003)


Wie aus dem Nichts taucht eine schöne junge Frau (Nicole Kidman) in der abgeschiedenen Kleinstadt Dogville auf. Sie sucht Zuflucht, erzählt aber keinem was sie zu einer Flucht veranlasste. Die Bewohner des Ortes gewähren der Fremnden die Bleibe und freunden sich sogar mit ihr an. Als eines Tages jedoch ein Steckbrief mit ihrem Gesicht auftaucht kippt die Stimmung. Die Bewohner verlangen nun mehr dafür, dass Grace in ihrem Ort verweilen darf. Die Männer beginnen sich Grace sexuell zu nähern, Kinder und Frauen provozieren und nutzen sie aus. Ein grausames Martyrium beginnt für die Unbekannte. Doch Grace hat ein Geheimnis und Dogville wird es bedauern sie aufgenommen zu haben... -> Trailer
Ein sehr ungewöhnlicher Film, eigentlich der ungewöhnlichste den ich bislang sah. Erst wollte ich mich gar nicht auf ihn einlassen, als ich sah wie und vor allem WO er gedreht wurde . Die ganzen 170 Minuten spielen auf einer Theaterbühne. Häuser, Büsche und auch Gegenstände sind mit Kreide auf dem Boden angedeutet. Erstmal sehr seltsam und gewöhnungsbedürftig. Vor allem wenn Menschen imaginäre Türen öffnen. Doch die Kulisse entwickelt seinen ganz eigenen Reiz. Zum Beispiel wenn man sieht was schreckliches in einem Haus vor sich geht und draußen trotzdem alle ihren alltäglichen Tätigkeiten nachgehen. In diesem Moment sind eben keine Wände da und die Personen sind sich scheinbar näher und doch so fern, denn keiner sieht was geschieht. Eine interessante Darstellung. Hauptdarstellerin Nicole Kidman leistet Hervorragendes. Eigentlich mag ich keine Filme mit ihr - aber hier ist sie mir das erste Mal richtig positiv und wuchtig aufgefallen. Der Film ist in 9 Kapitel und einem Prolog eingeteilt. Man hört oft eine männliche Erzählerstimme, der manchmal die Gedanken ausspricht, die Charaktere gerade hegen. Am stärksten wird "Dogville" in den letzten 3 Kapiteln. Das Martyrium von Grace erlangt seinen Höhepunkt und die Auflösung folgt. Das Ende ist dann wirklich hart und erschütternd. Ich war arg zwiegespalten aber doch gefesselt. Im Film sind 2 Vergewaltigungen zu sehen und eine sehr grenzwertige Ermordung eines Babys. Dies möchte ich gesagt haben, da zart besaitete Menschen hier an ihre Grenzen stoßen könnten und von daher diesen Film eher meiden sollten. "Dogville" ist schwerer und ungemütlicher Stoff und schafft es, hingegen all meiner Zweifel, richtig intensiv zu wirken trotz Bühnen-Kreiden-Kulisse. Hätte ich nie für möglich gehalten. Die Darsteller sind allesamt stark und leisten Tolles. Man sieht: Es braucht nicht viele Effekte, Kulissen und Co. - es braucht starke Schauspieler. Natürlich ist "Dogville" kein Film für zwischendurch oder gar Popcorn-Kino aber für Filmfans und Cineasten durchaus mal einen Blick wert. Man sollte sich öfter auf Neues und Ungewohntes einlassen - es kann sich lohnen.